Nach einem Bericht des Handelsblatts wird der Wahlsieg von Donald Trump in den USA wohl auch zur Folge haben, dass die Zinsen für Kredite in Deutschland steigen werden. Somit würden auch Immobiliendarlehen teurer. In der jüngsten Vergangenheit konnten bereits einige Zinserhöhungen großer Immobilienfinanzierer beobachtet werden. Die meisten Fachleute sind sich zwar einig, dass es wohl keine eklatant hohen Zinssprünge geben wird, doch ist eine gewisse Tendenz auszumachen. Die Zinsen sind immer noch – historisch betrachtet - auf sehr niedrigem Niveau. Die Frage wird jedoch sein, wie die weitere Entwicklung verlaufen wird.
Was sollten Darlehensinteressenten nun tun?
Der Immobilienfachmann Andreas Schrobback aus Berlin rät Darlehensinteressenten aktuell, nicht in Panik zu verfallen. Zwar wurde der langanhaltende Zinstrend nach unten gestoppt – das bedeutet jedoch noch nicht, dass die Zinsen in nächster Zeit neue Höhen erklimmen werden. Die Entscheidung für oder gegen ein Immobiliendarlehen ist für die meisten Menschen immer noch eine sehr weitreichende, lebensbestimmende Einflussgröße. Derzeit können Immobiliendarlehen noch immer zu sehr günstigen Zinsen erhalten werden - dabei sollte vor allem darauf geachtet werden, dass die günstigen Zinskonditionen durch eine möglichst lange Zinsbindung festgeschrieben werden. Das macht den Vertrag kalkulierbarer und ermöglicht eine langfristige Finanzplanung. Niemand weiß genau, wann und in welchem Maße sich die Zinsentwicklung am Markt ändern wird. Im Vordergrund sollten deshalb immer die individuelle Finanzplanung und die persönliche Lebenssituation stehen. Ist die Entscheidung für eine Immobilienfinanzierung einmal getroffen, sollte dann allerdings auch nicht mehr zu lange gewartet werden, bis der Vertrag abgeschlossen wird. Es ist durchaus möglich, dass die derzeitigen Konditionen schon in wenigen Wochen oder Monaten so nicht mehr zu haben sind. Ein guter Indikator für die Zinsentwicklung ist die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe. Diese drehte Ende Oktober 2016 nach vielen Wochen erstmals ins Plus. Derzeit ist die Entwicklung der Rendite eher schwankend. Die weitere Entwicklung der Zinsen wird in großem Maße von den Reaktionen der Kapitalmärkte auf die neue US-Politik bestimmt werden.
Welche Reaktionen sind bisher auf dem Kapitalmarkt ersichtlich?
Noch vor der Wahl von Donald Trump sprachen die Marktteilnehmer von einer möglichen, früheren Zinsanhebung durch Hillary Clinton – ein Szenario, das bei Trump wohl eher nicht einträfe. Bei einer Änderung der Leitzinsen durch die Notenbank wird sich dies auch entsprechend auf die Kapitalmarktzinsen durchschlagen. Direkt nach der Wahl Donald Trumps stiegen die Kapitalmarktzinsen in den USA jedoch ohne weiteres Zutun der Notenbank. Die Zinsen in Deutschland wanderten entsprechend mit nach oben. Dass die Zinsen nicht ewig auf einem solch niedrigen Niveau wie derzeit verharren werden, dürfte ziemlich klar sein. Wann sich jedoch hier eine Bewegung nach oben ergeben wird und wie intensiv diese sein könnte, gehört in den Bereich der Spekulation – zudem hier noch viele weitere Einflussgrößen weltweit eine Rolle spielen, die sich nur schlecht vorhersagen lassen.
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