Ein Artikel der Wirtschaftswoche beschäftigt sich mit dem Thema Kaufrausch am weltweiten Immobilienmarkt. Günstige Kredite und eine Art Torschlusspanik bei Käufern lassen die Preise für Immobilien beinahe überall stark ansteigen, während die Nachfrage nach guten Gelegenheiten immer weiter zunimmt. Die Kollapsgefahr steigt global an. Doch wie ernst ist die Lage wirklich?
Harter Konkurrenzkampf um Wohneigentum treibt Preise an
Fast überall auf dem Globus ziehen die Preise für Immobilien an – in den USA beispielsweise verdoppelte sich der durchschnittliche Veräußerungspreis für ein Haus in den vergangenen Jahren auf ca. 350.000 Dollar. Einer der Kandidaten ganz oben ist das chinesische Shenzhen: Hier müssen Erwerber mittlerweile das 43,5-fache des Jahresdurchschnittsverdienstes hinlegen, um an eine eigene Wohnimmobilie zu gelangen. In Großbritannien haben sich die Immobilienpreise – ähnlich wie in Deutschland – im vergangenen Jahr um ca. 7 % verteuert. Am Markt herrscht sozusagen ein Kaufrausch – jeder möchte partizipieren und eine passende Immobilie erwerben. Historisch billige Kreditzinsen aufgrund der Niedrigzinspolitik der Notenbanken befeuern diesen Trend noch. Hierzulande liegt der durchschnittliche Zinssatz für Hypothekendarlehen mit zehnjähriger Zinsbindung bei derzeit etwa 0,85 % - vor 10 Jahren lag er noch bei etwa 4 %. Die mageren Renditeaussichten für Geldanlagen lassen Investoren nach Alternativen suchen: Hierzu gehört auch die Anlage in Immobilien. Auch die Coronapandemie trägt dazu bei, dass Immobilienkäufer sich zunehmend nach Häusern im Grünen mit ausreichend Platz (z. B. für das Homeoffice) umschauen. Bevorzugte Standorte liegen dabei Insbesondere im Umland der Metropolen. Hinzu kommt, dass Haussuchende sich immer mehr darum sorgen, eventuell keine passende Immobilie mehr zu finden. So werden mittlerweile auch renovierungsbedürftige Häuser über dem eigentlichen Marktwert gekauft.
Wie groß ist die Gefahr, dass die weiter steigenden Preise zu einem Platzen der Blase führen?
Die globale Lage am Immobilienmarkt kann derzeit durchaus als angespannt bezeichnet werden. Die Geldschwemme auf den internationalen Finanzmärkten treibt die Preise weiter an. Viele Fachleute und auch bekannte Politiker warnen vor einer neuen Immobilienkrise. Damit wird auf den Zusammenbruch des amerikanischen Immobilienmarktes während der Finanzkrise 2007 angespielt. Manche Spekulanten warten schon darauf, dass nach dem Platzen einer Immobilienblase die Hauspreise drastisch sinken könnten. Natürlich kann niemand voraussagen, ob und wann dieses Szenario eintreffen könnte – doch ist die Gefahr real und die Angst bei manchen Teilnehmern groß. Zu bedenken ist jedoch, dass starke nationale Unterschiede und Umgebungsbedingungen herrschen. Eine pauschalierte Aussage für einen weltweiten Zusammenbruch des Immobilienmarktes ist daher unmöglich. Obwohl einige Risikoindikatoren sicherlich gestiegen sind, herrschen ein weiterhin niedriges Zinsniveau sowie generell striktere Rahmenbedingungen für die Kreditvergabe am Markt. Sollten die Kreditkosten in Zukunft ansteigen, wird sich zeigen müssen, inwieweit eine Finanzstabilität erhalten werden kann. Momentan eine verlässliche Aussage darüber zu treffen, wie sicher eine Blase am weltweiten Immobilienmarkt platzen wird, ist schlicht nicht möglich. Beachtet man als Käufer einige wichtige Kriterien wie Wertigkeit, Standortbedingungen und eine substanziell gesicherte Finanzierung, sollten die Rahmenbedingungen für den Werterhalt gegeben sein. Gute Information und ein möglichst breites Basiswissen schützen vor allzu herben Rückschlägen bei jedweder Investition.
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