Eine aktuelle Studie der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) bescheinigt Deutschland auch weiterhin steigende Immobilienpreise – allerdings mit nachlassendem Tempo. Nach den Ergebnissen der Studie zeigt sich, dass die Preise am gesamtdeutschen Markt in 2017 um ca. 8 % angestiegen sind – bei Wohnimmobilien war dabei eine Steigerung um 8,3 % und bei gewerblichen Immobilien eine Steigerung um ca. 7 % auszumachen. Betrachtet man die vergangenen ca. 8 Jahre, haben sich die Immobilienpreise hierzulande fast verdoppelt. Viele Menschen befürchten nun, dass diese Entwicklung weitergeht und sich eine Immobilienblase in Deutschland bilden könnte. Doch die Studienresultate bestätigen diese Vermutung nicht. Zunächst einmal liegt Deutschland mit seinen Immobilienpreisen im europäischen Vergleich immer noch in vergleichsweise moderater Position – in anderen Ländern wie beispielsweise in Großbritannien, Spanien oder Irland sind die Immobilienpreise im Schnitt deutlich höher. Außerdem erwartet die Studie einen sich abschwächenden Preisauftrieb – es sei zudem noch Luft nach oben bei der Preisentwicklung.
Auch weitere Merkmale einer Blasenbildung fehlen
Für eine Blasenbildung müssten auch noch weitere Kriterien erfüllt sein. So z. B. ist ein deutliches Kennzeichen einer Immobilienblase, dass es zunehmend viele spekulative Immobilienkäufe auf Kredit gäbe – dies ist jedoch nicht der Fall. Das Kreditwachstum liegt auch zum Ende des 1. Quartals 2018 noch immer unter dem sehr langfristigen Durchschnitt (gerechnet ab 1982) – ein Anzeichen dafür, dass nicht mehr Immobilienkäufe über Kredite finanziert werden als im langfristigen Durchschnitt. Trotzdem kann die Gefahr nicht 100%-ig verneint werden – einige Voraussetzungen sind durchaus gegeben – so beispielsweise das weiter anhaltend niedrige Zinsumfeld und die Überbewertung der großen deutschen Städte. Insbesondere institutionelle Kapitalanleger sind weiterhin sehr interessiert an deutschen Immobilien.
Ballungsgebiete sind überbewertet
Die Untersuchung der 7 größten deutschen Ballungsgebiete und die weitere Betrachtung der 127 nächstfolgenden Städte ergaben, dass die großen Ballungsgebiete in Deutschland mit bis zu 38 % überbewertet sind. Der weiterhin anhaltende Zustrom in diese Gebiete und die damit einhergehende hohe Nachfrage sind Hauptgrund für diesen Preisauftrieb. Auch Investoren – auch aus dem Ausland – sind nach wie vor sehr engagiert in den Top-Städten, somit steht weiteres Kapital für Investments bereit. Aufgrund der unterschiedlichen Preistendenzen sind laut der Untersuchung derzeit zudem Eigentumswohnungen merklich höher bewertet als Einfamilienhäuser. Diese Entwicklung findet jedoch nicht in den weiteren deutschen Städten oder auf dem Land statt – es betrifft daher nur die wirklich großen Ballungsgebiete.
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