Leipziger Immobilienmarkt mit neuem Rekordumsatz und starkem Preisanstieg
Der Leipziger Immobilienmarkt ist allein im vergangenen Jahr kräftig angewachsen: Die Summe der Immobilienumsätze lag im Jahr 2021 bei einem neuen Rekordwert von 4,1 Milliarden Euro bei 7.200 Grundstücksgeschäften. Insbesondere die bebauten Flächen (dabei vor allem Mehrfamilienhäuser) erlebten einen Aufschwung, den es seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1991 noch nicht gab – in diesem Segment gab es eine Umsatzsteigerung von 44 %. Doch nicht nur der Umsatz stieg kräftig an, auch die Immobilienpreise erleben derzeit einen regelrechten Höhenflug: Die Preise für Grundstücke im Stadtgebiet zogen im Durchschnitt um sehr deutliche 25 % an! Die Nachfrage nach Wohnimmobilien erlebt damit in Leipzig quasi einen regelrechten Run.
Diese Werte wurden vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Leipzig bekanntgegeben. Dieser Gutachterausschuss ist als selbstständiges, unabhängiges und an keinerlei Weisungen gebundenes Kollegialgremium zu verstehen, welches mit dem gesetzlichen Auftrag versehen ist, den Leipziger Grundstücks- und Immobilienmarkt transparent zu machen (siehe auch unter www.gutachterausschuss.leipzig.de). Bei diesen Zahlen lohnt es sich, einmal genauer hinzusehen.
Detaillierte Betrachtung der Zahlen
Besonders bei den Eigentumswohnungen zeigt sich ein starker Anteil an den gesamten Umsätzen im letzten Jahr: Rund ein Drittel entsprang aus diesem Segment – hier konnte ein Preisauftrieb von durchschnittlich 7 % verzeichnet werden. Der durchschnittliche Preis beim Erstverkauf von sanierten Eigentumswohnungen liegt nun bei rund 5.450 Euro je m² - hier gibt es einen Spitzenwert von ca. 8.000 Euro je m² im Waldstraßenviertel. Bei gebrauchten Einheiten stieg der durchschnittliche Preis um 18 % im Vergleich zum Vorjahr auf nun 2.500 Euro je m².
Neu erstellte Eigentumswohnungen schlugen mit einem durchschnittlichen Kaufpreis von 5.317 Euro je m² zu Buche, was eine Steigerung um 9 % bedeutet. In diesem Segment ist besonders die Südvorstadt Leipzigs mit 6.655 Euro je m² deutlich über dem Durchschnitt situiert. Am günstigsten ist es dabei noch im Stadtteil Thekla mit 3.276 Euro je m².
Einen größeren Auftrieb von ca. 18 % erlebten die freien Baugrundstücke – so kostet beispielsweise ein erschlossenes Grundstück für ein Einfamilienhaus im Stadtgebiet durchschnittlich ca. 210.000 Euro (ausgehend von einer durchschnittlichen Grundstücksgröße von 700 m²). Ein Neubau für ein entsprechendes Einfamilienhaus liegt hingegen bei ca. 600.000 Euro.
Bei den Gewerbeimmobilien stieg der Umsatz um 400 Millionen Euro auf nun mittlerweile über eine Milliarde Euro – nach Angaben des Baubürgermeisters Thomas Dienberg ist dies insbesondere auf die Zunahme der Geschäftstätigkeiten bei Logistik- und Büroobjekten zurückzuführen.
Positiv und negativ zugleich
Insgesamt bedeuten die Zahlen eine eigentlich sehr positive Entwicklung für Leipzig, denn sie beweisen, dass die Stadt sehr attraktiv ist und eine dementsprechend hohe Nachfrage nach Immobilien besteht – und dies sowohl bei privaten wie auch gewerblichen Objekten. Auf der anderen Seite wird es für Durchschnittsverdiener immer schwieriger, noch bezahlbaren Wohnraum zu finden. Die Verantwortlichen hoffen auf eine landesweite Mietpreisbremse in Sachsen noch in 2022 und wollen grundsätzlich das wohnungspolitische Konzept der Stadt überarbeiten. Auch Menschen, die nicht zu den oberen Einkommensbeziehern gehören, sollen in Leipzig wohnen können und für das Alter vorsorgen dürfen. Sicherlich keine leichte Aufgabe, doch es muss hieran gearbeitet werden, damit die Stadt attraktiv bleibt und nicht nur für wohlhabende Menschen überhaupt noch als Wohnort verfügbar ist.
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