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Die neuen Vergaberichtlinien für Immobilienkredite machen es insbesondere älteren Kreditinteressenten schwerer als jemals zuvor, an eine entsprechende Finanzierung zu gelangen. In einer sehr strikten Umsetzung einer europäischen Richtlinie in deutsches Recht dürfen Sicherheiten (wie z.B. die finanzierte oder andere existierende Immobilien) nur noch sehr begrenzt akzeptiert werden. Vielmehr ist es entscheidend, dass die Kreditbelastungen aus dem vorhandenen Einkommen bzw. Vermögen des Kreditnehmers zurückgeführt werden können. Bei älteren Kreditnehmern ohne hohen Eigenkapitalstock wird dies allein schon aufgrund der statistischen, noch zu erwartenden Lebenszeit oftmals ein Problem. Ein aktueller Artikel der Wirtschaftswoche listet jetzt die besten Baukredite für die Generation 55plus auf und gibt Tipps, was insbesondere bei dieser Klientel zu beachten ist. Der renommierte Immobilien- und Kapitalanlage Fachmann Andreas Schrobback aus Berlin erläutert, worauf es ankommt und wo die Vor- und Nachteile einer Immobilienfinanzierung in fortgeschrittenem Alter liegen.



Wohnimmobilienkreditrichtlinie soll vor Überschuldung bewahren


Die im März diesen Jahres in deutsches Recht umgesetzte Wohnimmobilienkreditrichtlinie soll eigentlich vor Überschuldung schützen. Jedoch wurde die Richtlinien so strikt umgesetzt, dass viele Kreditanbieter nun mehr und mehr Interessenten gänzlich ablehnen – und zwar unabhängig davon, wie viele Sicherheiten geboten werden, da insbesondere das regelmäßige Einkommen stärker gewichtet wird. Gerade bei älteren Kreditnehmern besteht aufgrund der nicht mehr so hohen Restlebenserwartung so oftmals nur noch eine geringere Chance, überhaupt eine Immobilienfinanzierung (z. B. für die Renovierung, Sanierung oder den Erwerb von Immobilien) zu erhalten. Betroffen könnten auch junge Familien sein, wenn z. B. nur ein Verdiener zum Lebensunterhalt beiträgt. Umso wichtiger ist es gerade deshalb für diese Interessengruppen, sich detailliert und ausführlich zu informieren. Die Politik hat versprochen, die Lage zu beobachten und nötigenfalls die Richtlinie nachzubessern. Eine aktuelle Umfrage der Bundesbank ergab, dass viele Banken die Vergabepraxis im zweiten Quartal 2016 bereits stark gestrafft haben – jedoch sind die derzeit existierenden Angebote und Bedingungen am Kreditmarkt trotz allem sehr unterschiedlich und müssen ausführlich verglichen werden. Im Test der Wirtschaftswoche beispielsweise hat der Anbieter Generali Versicherungen gut abgeschnitten, da ältere Kreditnehmer nicht per se zurückgedrängt werden und der Kredit erst bis zum 85. Lebensjahr getilgt sein muss, sowie eine frei verfügbare Summe von monatlich 1.150 Euro für Ehepartner vorhanden sein muss. Beim Zweitplatzierten – der ING DIBA – wird hingegen ein frei verfügbares Einkommen von 75 % des Einkommens gefordert.



Andreas Schrobback: Große Unterschiede und individuelle Situation berücksichtigen


Viele Anbieter bieten bessere Konditionen wenn z. B. die Erben mit in den Finanzierungsvertrag einbezogen werden. Grundsätzlich gibt es viele Unterschiede bei den Bewertungsmaßstäben der einzelnen Kreditanbieter. Die individuelle Situation und die Konditionen und Bedingungen der Anbieter können daher zu sehr unterschiedlichen Kreditangeboten führen. Ein ausgiebiger Vergleich ist also in jedem Fall notwendig. Sollte es in der nächsten Zeit tatsächlich zu einem merklichen Rückgang der Kreditvergabe in Deutschland kommen, wird dies auch von Seiten der Europäischen Zentralbank (EZB) zu Reaktionen führen. Hier wird nämlich bereits seit vielen Monaten versucht, die Kreditvergabe und die Investitionstätigkeit durch niedrige Zinsen anzukurbeln. Natürlich müssen gewisse Umgebungsbedingungen geschaffen werden, um die Menschen vor grober Überschuldung zu schützen, jedoch kann es natürlich nicht sinnvoll sein, dass junge Familien oder ältere Kreditnehmer, die bisher ein Finanzierungsangebot erhalten hätten, nun zukünftig gar kein Darlehen mehr bekommen. 

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